Hintergrund: In BFH, Urteil vom 23.02.2017 - V R 16, 24/16 hat der BFH entschieden, dass die in § 27 Abs. 19 UStG geregelte Korrektur der Umsatzsteuerfestsetzung in Bauträgerfällen unter Beachtung der nachfolgenden Voraussetzungen verfassungsrechtlich unbedenklich ist. Danach sei der durch § 27 Abs. 19 Satz 2 UStG angeordnete Ausschluss des abgabenrechtlichen Vertrauensschutzes unionsrechtlich dann zu rechtfertigen, wenn das Bestehen und die Abtretbarkeit einer Forderung nicht erst im Anschluss an die Änderung des Umsatzsteuerbescheids, sondern bereits im Festsetzungsverfahren geklärt werden. Die bereits aus dem Unionsrecht abzuleitenden Grundsätze der Rechtssicherheit, des Vertrauensschutzes sowie von Treu und Glauben erforderten zudem, dass der leistende Unternehmer für die in § 27 Abs. 19 Satz 3 UStG umschriebene Fallgestaltung (Annahme einer Steuerschuld des Leistungsempfängers im Vertrauen auf eine Verwaltungsanweisung und Mitwirkung des leistenden Unternehmers bei der Durchsetzung des abgetretenen Anspruchs) einen Rechtsanspruch auf Annahme seines Abtretungsangebots hat. Auf eine mögliche Anwendung des § 17 Abs. 2 Nr. 1 UStG beim Leistenden bzw. eine analoge Anwendung der § 17 Abs. 2 Nr. 1 und Abs. 1 Satz 2 UStG beim Leistungsempfänger kommt es nach Ansicht des BFH daher nicht an. Das BMF-Schreiben nimmt Stellung zu den Auswirkungen des Urteils auf folgende Aspekte:
- Besteuerung des leistenden Unternehmers
- Verfahrensmäßige Abwicklung der Änderungsanträge der Leistungsempfänger
- Nachzahlungszinsen nach § 233a AO
- Abtretung der zivilrechtlichen Forderungen innerhalb der Finanzverwaltung
- Ă„nderung des Umsatzsteuer-Anwendungserlasses
- Schlussbestimmungen
- Klimmek, Kein Wechsel der Steuerschuldnerschaft fĂĽr Bauleistungen, USt direkt digital 14/2017 S. 10, AAAAG-50232
- Seifert, BFH bestätigt Übergangsregelung in Bauträgerfällen, StuB 9/2017 S. 356, NWB DokID: OAAAG-44252
Ass. jur. Andreas Illi (v.i.S.d.P.)
NWB Verlag GmbH & Co. KG
Eschstr. 22 - 44629 Herne
www.nwb.de