Liebe Leserinnen und Leser - liebe Mitmenschen,
well…2020 macht es uns wirklich nicht leicht! Wir haben gerade einmal Ende März und schon ist ein Kontinent abgebrannt, der dritte Weltkrieg stand vor der Tür und nun bestimmt eine weltweite Pandemie unseren Alltag völlig.
In diesem Blogeintrag möchte ich jedoch weder Salz in die Wunde streuen und betonen wie ernst die Lage ist, noch mahnend daran erinnern, sich oft genug die Hände zu waschen und weniger Hamsterkäufe zu tätigen. Ich denke, das haben wir mittlerweile (hoffentlich) alle verinnerlicht. Stichwort #stayathome.
Ich möchte heute, bevor ich später noch auf die Lage, der sich auf den Steuerberater vorbereitenden Mitstreiter eingehe, einmal eine etwas andere Perspektive auf den Virus und dessen Auswirkung auf die Welt (-wirtschaft) und die Gesellschaft darlegen. Anstatt Prognosen aufzustellen und sich möglicherweise deprimierenden Gedankengängen bezüglich der Zukunft hinzugeben, lasst uns einmal andersherum denken: Von der Zukunft auf heute. Zukunftsforscher nenn das „Re-Gnose“.
Stellen Sie sich vor, es ist Weihnachten 2020 und der Virus ist soweit eingedämmt, dass das normale Alltagsleben wieder begonnen hat. Die Geschäfte sind geöffnet, man hat wieder im Office gearbeitet und sitzt nun beim Nachtisch und mit seinen Liebsten beisammen. Die Pandemie hat den Globus zu einem allumfassenden Stopp gebracht. In unserer schnelllebigen Welt stand für einige Wochen, vielleicht sogar Monate alles still. Wir haben große Verluste verzeichnet – menschlich und wirtschaftlich. Es war ein nötiger, wenn auch extrem drastischer Weckruf für die Weltpopulation. Ein Weckruf, dem sich keiner entziehen konnte. Keiner konnte sagen „das betrifft mich nicht“ oder, „ich spüre die Auswirkungen ja gar nicht“, wie es Menschen beim Klimawandel oder bezüglich der weltweiten Armut tun. Wir wurden alle gezwungen inne zu halten und haben für die gesamte Gesellschaft dieser Welt – im besten Fall – unsere Konsequenzen daraus gezogen. Wir sind näher zusammengerückt, Solidarität bekam einen höheren Wert zugeschrieben als Profit. Wir haben wieder Familie über Arbeit gestellt, Gesundheit über Hatz. Wir haben wieder gelernt zu schätzen was es heißt, draußen in der Natur zu sein und was unsere moderne Freiheit für ein Geschenk ist. Wir sind zufriedener und haben aufgehört immer höher, schneller, weiter zu wollen. Im Moment zu leben und die einfachen Dinge des Lebens zu würdigen, das haben uns Quarantäne, Angst, Krankheit und Verluste in Zeiten des Virus (wieder-) gelehrt.
Ich hoffe inständig, dass die Menschheit diese Schlüsse aus der aktuellen Krise zieht – neben vielen anderen. Denn auch aus Katastrophen, so gravierend sie sein mögen, kann etwas Positives resultieren. Und das ist unsere Aufgabe, nachdem die Pandemie eingedämmt ist: Den Tiefschlag zu nutzen, um unser kollektives Bewusstsein zu stärken und zu verfeinern.
So, nun aber wieder zurück ins Hier und Jetzt und noch ein paar Ratschläge meinerseits für die Steuerberater-to-be: Ich denke, dass mittlerweile auch der letzte im Home Office arbeitet. Auch wenn ich persönlich lieber im Büro arbeite als zuhause (schnelleres VPN, persönliche Gespräche, eine Bibliothek, etc.) merke ich deutlich, dass ich am Tag mehr Zeit zur Verfügung habe. Ohne den täglich Arbeitsweg und (bei den Mädels) ohne Styling ? habe ich etwa zwei Stunden mehr! Da kann man gut eine Hausaufgabe vom Samstagskurs einschieben oder sich das Skript vornehmen, was man sonst nie schaffen würde durchzugehen. Für die, deren Alltag bisher so vollgestopft war, dass man nicht zum Sport kam, können ein Home Workout vor oder nach dem Home Office starten. Die, die beruflich so eingebunden waren, dass Zeit mit der Familie verbringen eher knapp war, können das endlich nachholen.
Last but not least: Unsere Endriss-Präsenzkurse sind zunächst abgesagt, ja. Die Steuer-Fachschule hat eine unglaubliche organisatorische Leistung erbracht, um die Qualität unserer Vorbereitung dennoch weiterhin zu gewährleisten und das sollten wir schätzen. Ich denke, wir alle können uns so viel Selbstständigkeit abverlangen, um uns mit etwas mehr Eigeninitiative und Flexibilität auf das Examen vorbereiten zu können. Und in 30 Jahren können wir unseren Enkelkindern erzählen, dass wir damals noch Steuerberater in der Corona-Krise geworden sind!
In diesen Zeiten ist von uns allen konsequentes Handeln gefragt. Nicht nur in Bezug auf die gesundheitlichen Vorsichtsmaßnahmen, sondern auch in Bezug auf unser berufliches und akademisches Alltagsleben, welches nämlich weitergehen muss. Fokussiert und rational bleiben, unser Ziel vor Augen behalten und auch die menschlichen Konsequenzen ziehen, sodass aus dem “social distancing” bald social togetherness wird.
Stay healthy,
Theresa