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Teil 23 Meister aller (Steuer-)Klassen - Theresas Weg zum TaxMaster

Teil 23 - "Mal etwas aus der Praxis für euch" Heute geht es mal mit einem Kopfsprung in die Praxis von Theresa. Lest darüber hinaus, wie Ihre Vorbereitungen laufen. Der Fußballer würde sagen: "Ich habe vom Feeling her ein gutes Gefühl"

Hallo ihr Hungrigen! :-)

Ich mache zu Beginn heute mal keine großen Worte und steige direkt ein ins Sommer-Sonne-Steuer-Menü. Bon Appetit!

Vorspeise

Was wäre der Sommer so schön, wenn man im letzten Jahr das Examen bestanden hätte und jetzt irgendwo am Pool liegen und den Urlaub genießen würde. Tja, stattdessen sitze ich hier zwischen Gesetzestexten, Textmarkern und Kaffeetassen und schreibe euch diese Zeilen. Wie immer möchte ich euch zum Einstieg meines Blogeintrags ein bisschen was über meinen Arbeitsalltag in der Welt des internationalen Steuerrechts erzählen und habe mich heute für das Thema Betriebsstätten entschieden. Superspannend und hochaktuell – außerdem habe ich im letzten Jahr meine Masterarbeit darüber verfasst und stecke somit voll im Thema :-)

Den Grund, weshalb die Thematik rund um § 12 AO so relevant ist, kennt ihr sicherlich: E-Commerce Riesen wie Amazon, Google, Facebook & Co. machen Millionen Gewinne in Ländern, in denen sie keine oder nur verschwindend geringe Summen an Steuern zahlen. Das funktioniert durch die Vermeidung von Steueranknüpfungspunkten sowie der gezielten (Aus-) Nutzung von Formulierungen bzw. Formulierungslücken der jeweiligen nationalen Betriebsstättenbegriffe. Dieser Begriff wurde im Fall Deutschland im letzten Jahrhundert verfasst, d.h. in einer Zeit, in der bspw. nur eine IP-Adresse erwartungsgemäß keine Unsummen an Umsatz generieren konnte und diese somit nicht unter den Begriff einer festen Geschäftseinrichtung fiel.

Mit der Initiative gegen das sogenannte „BEPS“ (Base Erosion and Profit Shifting), d.h. die künstliche Gewinnverlagerung in Niedrigsteuerländer, hat die OECD dem oben beschriebenen Phänomen den Kampf angesagt und versucht mit einem Aktionsplan die Probleme der Besteuerung der digitalen Wirtschaft anzugehen. Die unmittelbaren Auswirkungen hieraus begegnen mir Tag für Tag bei meiner Arbeit – ich bin also quasi live dabei, wie internationale Steuergeschichte geschrieben wird! Seien es die Anpassungen von Doppelbesteuerungsabkommen durch das sogenannte „Multinationale Instrument“ um Lücken zu schließen, welche die digitale Wirtschaft zur Erzielung „weißer Einkünfte“ nutzen kann, die Überarbeitung des § 50d EStG (die sog. Anti-Treaty-Shopping-Rule) sowie die geplante globale Mindeststeuer, welche nun (endlich!) durch die G7 beschlossen wurde. All dies macht meinen Beruf so spannend, so dynamisch und hochrelevant. Denn für unsere Mandanten müssen wir diese Entwicklungen ständig beobachten und unsere Beratung selbstverständlich darauf abstimmen.

Hauptgang

Als nächster Punkt auf der Speisekarte steht nun das Thema Freistellung bzw. Stand der Vorbereitung auf das Examen. Um mit etwas Positivem zu starten kann ich sagen, dass ich immer noch verhältnismäßig ruhig bin. Letztes Jahr um diese Zeit habe ich schon angefangen etwas „hibbelig“ zu werden und unruhig zu schlafen. Vielleicht ist mein Körper nach fast drei Jahren den Druck der Kombination aus Arbeiten und Prüfungsstress durch Master und Steuerberaterexamen einfach gewöhnt und regt sich gar nicht mehr groß darüber auf :-).

Tatsächlich gibt es über diese erfreuliche Nachricht hinaus gar nichts Negatives zu berichten: Es läuft alles nach Plan, ich befinde mich in den letzten Zügen eines Examenskurses und werde mich in den drei Wochen darauf, bevor der Klausurenintensivkurs 1 von Endriss startet, noch ein bisschen auf die Lücken konzentrieren, die ich aktuell am identifizieren bin. Es ist im Großen und Ganzen ein viel entspannteres Lernen als noch im letzten Jahr, da ich nicht bei Adam und Eva anfangen musste sondern mich gezielt auf bestimmte Problembereiche konzentrieren und mir dabei auch Zeit lassen kann. Dieser ständige Gedanke „mach schneller, es gibt noch viel zu viel, was du noch gar nicht kannst“ ist nicht mehr omnipräsent. Es haben sich viele Fragezeichen aufgelöst, die schon seit Ewigkeiten in meinem Kopf herumschwirren und ich habe grundsätzlich das Gefühl gut voranzukommen.

Ich hoffe nur, dass dieses Gefühl auch weiterhin anhält und mich meine Nerven und das bisschen Motivation, das ich zusammenkratze (ihr erinnert euch an meinen Beitrag aus Juni, in dem ich einen gewissen Pessimismus geschildert habe, der mit meiner Vorbereitung einhergeht) mich nicht auf der Zielgeraden verlassen.

Dessert

Was mir definitiv hilft und ich darf an dieser Stelle an meine 10 Regeln aus dem letzten Jahr erinnern, ist ein relativ strenger Tagesablauf und ein guter Ausgleich. Wenn ich mich nicht an meine vorgefertigte Struktur halte (8 Uhr bis ca. 13 Uhr lernen, Mittagspause, nochmal 2 -3 Stunden Lernen und dann ab zum Sport) würde ich unproduktiv herumdümpeln. Nach wie vor also mein Tipp: Eine Study-Life-Balance ist unglaublich wichtig.

Aktuell lese ich ein Buch von William B. Irvine mit dem Titel „The Stoic Challenge“. Darin geht es um die Lehre der Stoiker, welcher ich immer mehr für mein Leben abgewinnen kann. Wer schon einmal von den Vertretern der Stoa wie Epiktet, Seneca oder Marc Aurel gehört hat, kann mir zustimmen, dass ihre Lehre sowohl in Bezug auf eine Herausforderung wie dieses Examen als auch in vielen anderen Lebensbereichen unglaublich hilfreich sein kann. So möchte ich diesen Eintrag mit folgendem Zitat schließen:

Ändere deine Ansichten und du hörst auf, dich zu beklagen. – Marc Aurel.

Als kleiner Aufhänger für nächsten Monat möchte ich also die Frage stellen: Was passiert, wenn man die Fähigkeit besitzt, zu jeder Zeit eine 360° Perspektive einnehmen zu können?

Ich hoffe, es hat euch geschmeckt - bis zum nächsten Mal!

Theresa

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