Das Berufsbild des Steuerberaters: Ausbildung und Karriere
Das Berufsbild des Steuerberaters bzw. der Steuerberaterin ist vielfältig und anspruchsvoll, zukunftssicher und krisenfest sowie perspektivenreich und lukrativ. Sie möchten herausfinden, ob der Beruf zu Ihnen passt? Bei uns erfahren Sie alles über die notwendigen Fähigkeiten, die Ausbildung, Aufgaben und Arbeitsbereiche. Darüber hinaus liefern wir Ihnen alle Informationen rund um das Gehalt in Deutschland, verschiedene Arbeitgeber und Karrierestufen.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Steuerberater/Steuerberaterin werden Sie mit einer Ausbildung, einem dualen Studium oder einem Studium an der Hochschule sowie mehreren Jahren Berufserfahrung.
- Derzeit gibt es in Deutschland knapp 89.000 Steuerberater.
- Die wichtigsten Aufgaben sind Beratung und Vertretung von Mandanten in Steuersachen, Steuererklärungen, Buchhaltung und die Erstellung von Abschlüssen.
- Sie arbeiten als Angestellter in einer Steuerkanzlei oder Wirtschaftsprüfungsgesellschaft oder selbstständig in einer eigenen Kanzlei.
- Das Gehalt des Berufs liegt laut dem Portal Gehalt.de im Schnitt bei rund 7.078 Euro brutto im Monat.
Status Quo im Berufsstand
Derzeit gibt es in Deutschland knapp 89.000 Steuerberater (vgl. Statista, Stand 2023).
- 67,3 Prozent arbeiten selbstständig in einer eigenen Kanzlei. Die Quote ist zuletzt rückläufig. (vgl. Statista, Stand 2023)
- 32,7 Prozent arbeiten als Angestellte. Die Quote ist zuletzt leicht steigend. (vgl. Statista, Stand 2023)
- 37,8 Prozent sind Frauen (vgl. Statista, Stand 2023)
Wie werde ich Steuerberater?
Um Steuerberater/Steuerberaterin zu werden, wählen Sie einen von drei klassischen Wegen: eine Ausbildung, ein duales Studium oder ein Studium an der Hochschule. Auf allen drei Wegen benötigen Sie mehrere Jahre Berufserfahrung. Je nach Werdegang wird für die Zulassung zur Steuerberaterprüfung eine praktische Tätigkeit von zwei, drei, vier, sechs oder acht Jahren gefordert. Lesen Sie hier alles Wichtige zur Ausbildung zum Steuerberater/zur Steuerberaterin.
Die zuständige Steuerberaterkammer entscheidet nach bestandener Prüfung, ob Sie als Steuerberater oder Steuerberaterin zugelassen und bestellt werden. Die Kontaktadressen der einzelnen Kammern finden Sie auf der Webseite der Bundesteuerberaterkammer.
Welche Aufgaben hat ein Steuerberater?
Das deutsche Steuerrecht ist kompliziert und die Einflüsse europäischen und internationalen Steuerrechts machen es noch komplexer. Deshalb sind zahlreiche Steuerpflichtige auf qualifizierte, verlässliche Steuerberatung angewiesen. Dank der unterschiedlichen Branchen und Anforderungen bleibt die Tätigkeit spannend und abwechslungsreich. Sie sind mit allen steuerlichen Angelegenheiten von Privatpersonen und Unternehmen betraut sowie mit betriebswirtschaftlichen Fragen und Aspekten.
Grundsätzlich unterteilen sich die Aufgaben in:
- Vorbehaltsaufgaben: Tätigkeiten, die nur ein richtiger Steuerberater ausführen darf
- Vereinbare Tätigkeiten: Tätigkeiten, die auch andere Berufsgruppen ausüben dürfen
Die Vorbehaltsaufgaben laut § 33 StBerG
- Allgemeine Beratung und Vertretung von Mandanten in Steuersachen
- Buchhaltung: FinanzbuchfĂĽhrung und LohnbuchfĂĽhrung
- Erstellung von AbschlĂĽssen, wie Einnahmen-Ăśberschussrechnung, Bilanzen, JahresabschlĂĽssen
- Steuererklärungen, regelmäßig und unregelmäßig anfallend, Steueranmeldungen und Prüfung von Steuerbescheiden
- Vertretung vor Finanzämtern, etwa Antragstellung
- Steuerstraf- und Ordnungswidrigkeitsverfahren
Die vereinbaren Tätigkeiten laut § 57 StBerG
- Freiberufliche Unternehmensberatung
- Mediation
- Verwaltung fremden Vermögens
- Halten von Gesellschaftsanteilen fĂĽr Dritte
- Wahrnehmung von Gesellschafterrechten,
- Tätigkeit als Beirat und Aufsichtsrat
- Tätigkeit als Schiedsgutachter und Schiedsrichter
- Wahrnehmung des Amts als Testamentsvollstrecker, Nachlasspfleger, Nachlassverwalter, Vormund, Betreuer, Pfleger oder Beistand
- Tätigkeit als Insolvenzverwalter, Zwangsverwalter, Sachwalter, Liquidator, Notgeschäftsführer aufgrund gerichtlicher Bestellung, Mitglied in Gläubigerausschüssen
- Tätigkeit als Hausverwalter und Verwalter nach dem Wohnungseigentumsgesetz.
Wirtschaftliche Beratung
Steuerberater leisten außerdem vorausschauende Beratung in betriebswirtschaftlichen Belangen. Sie begleiten ihre Mandanten – ob im privaten Bereich, Konzerne, mittlere oder kleine Unternehmen – in allen wirtschaftlichen Lebenslagen. Sie helfen:
- bei der ExistenzgrĂĽndung, etwa der Frage, welche Rechtsform das Unternehmen haben soll oder welcher Standort am besten dient.
- im betriebswirtschaftlichen Alltag, etwa bei Investitionsentscheidungen.
- bei der Umstrukturierung und Umwandlung, Unternehmensbewertung und Nachfolgeregelung. Sie finden Wege zur optimalen Steuergestaltung und beurteilen Verträge unter steuerlichen Aspekten. Sie übernehmen auch spezielle Aufgaben – beispielsweise als Treuhänder, Vermögens- oder Insolvenzverwalter.
Notwendige Fachkenntnisse hierfür liegen vor allem im betriebswirtschaftlichen sowie im zivil- und handelsrechtlichen Bereich. Daneben sollte ein guter Steuerberater/eine gute Steuerberaterin auch immer in der Lage sein, sich selbstständig in Fachgebiete einzuarbeiten, in denen er/sie nicht ausgebildet wurde.
Welche Fähigkeiten sollten Sie mitbringen?
Sie benötigen fundierte fachliche Kenntnisse in den einschlägigen Rechtsgebieten sowie die Fähigkeit, ihr Wissen in die Praxis umzusetzen und auf Einzelfälle anzuwenden. Nur so ist eine ganzheitliche Steuerberatung möglich. Angehende Steuerberater sollten für diesen Beruf folgende Fähigkeiten mitbringen:
- Zahlenaffinität und Mathematisches Vermögen
- Sorgfalt und Genauigkeit
- Diskretion und Seriosität
- Kontaktfreudigkeit und Serviceorientierung fĂĽr die Arbeit mit Mandanten
- Belastbarkeit
- Planungs- und Organisationstalent
- Verständliches und konkretes Vermitteln komplexer Empfehlungen
- Gewissenhaftigkeit und Eigenverantwortlichkeit
Möchten Sie eine eigene Kanzlei führen, werden Sie vom Angestellten zum Arbeitgeber. Dann kommen Aspekte der Mitarbeiterführung und des Kanzleimanagements hinzu. Daneben stellt sich möglicherweise auch die Frage, ob Sie selbst eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten anbieten wollen.
Welche Perspektiven gibt es?
Nach der Ausbildung entscheiden Sie sich, ob Sie
- als angestellter Steuerberater/Steuerberaterin in einer großen oder mittelständischen Steuerkanzlei arbeiten.
- in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Karriere machen – möglicherweise bis hin zum Partner.
- ins Steuer- und Rechnungswesen eines Unternehmens gehen möchten.
- sich selbstständig machen und
- eine Kanzlei grĂĽnden,
- in eine Kanzlei einsteigen oder
- die Nachfolge in einer Kanzlei ĂĽbernehmen.
Als angestellter Steuerberater/Steuerberaterin genieĂźen Sie sichere Aufstiegschancen. Die Karriereleiter fĂĽhrt in der Regel ĂĽber folgende Stufen:
- Junior Tax Consultant
- Tax Consultant
- Senior Tax Consultant
- Tax Manager
- Senior Tax Manager
- Partner in einer Steuerberaterkanzlei
Wer sind die potenziellen Arbeitgeber?
Sie haben zahlreiche Karrieremöglichkeiten. Potenzielle Arbeitgeber sind:
- die „Big Four“, die vier international größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften KPMG, Deloitte, Ernst & Young und PricewaterhouseCoopers
- die „Second Tier“-Gesellschaften, die weniger international und mehr überregional konzentrierten Wirtschaftsprüfungen, Steuer- und Unternehmensberatungen
- kleine und mittelständische Wirtschaftsprüfungsgesellschaften mit lokaler und regionaler Ausrichtung
- selbstständige Kanzleien, als Einzelpraxis oder Zusammenschluss zur Sozietät
- die freie Wirtschaft, etwa im Rechnungswesen und in Steuerabteilungen in groĂźen Industrieunternehmen, in Banken oder Versicherungen
Ein Spezialfall ist der Syndikus-Steuerberater: Seit 2008 ist es möglich, bei einem nicht berufsständischen Arbeitgeber angestellt zu sein.
Was verdient ein Steuerberater?
Der Durchschnittsverdienst im Beruf liegt laut dem Portal Gehalt.de bei rund 7.078 Euro brutto im Monat. Der Verdienst variiert jedoch stark je nach Studienabschluss, Arbeitsort und Firmengröße, Berufserfahrung und Karriereweg. Erfahren Sie im Detail, wie viel Sie wo und wann als Steuerberater/Steuerberaterin verdienen können und vergleichen Sie das Gehalt mit ähnlichen Berufen.
Wie sehen die Zukunftsperspektiven aus?
Die Zukunft des Berufs von Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern ist digital, denn der steuerberatende Beruf wandelt sich. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, steigt der Bedarf bei Unternehmen, Einrichtungen und Privatpersonen, sich steuerlich beraten zu lassen. Hier geht es nicht mehr nur um die private oder betriebliche Steuererklärung, sondern vor allem um verbundene Aufgaben – etwa im Controlling, in der Kostenanalyse oder bei Finanzierungsentscheidungen.
Die Digitalisierung macht den Beruf spannend, weil das hoch spezialisierte Arbeiten mit Datensystemen auch ein spezielles Know-how erfordert. Die gespeicherten Daten machen wiederum eine umfassende Beratung erst möglich – das Wissen über den Umgang mit diesen Daten und weiteren Informationen vorausgesetzt.
Berufliche Pflicht zur Fortbildung
Immerwährend verändern sich Gesetze und Verordnungen – oder neue Urteile werden gefällt. Deshalb müssen sich Steuerberater nach der Zulassung ständig weiterbilden, um ihr Recht auf Berufsausübung zu behalten.
Zudem können Sie mithilfe einer Fortbildung zum Fachberater neue Zielgruppen ansprechen, etwa in bestimmten Branchen, wie im Gesundheitswesen, oder in speziellen Bereichen, wie der Unternehmensnachfolge oder der Insolvenz. Mit Fortbildungen und Spezialisierungen bleiben Sie flexibel, und für Ihre Mandanten der passende Berater.
Erfolgreich zur SteuerberaterprĂĽfung - fachliche Expertise seit ĂĽber 70 Jahren
Seit 1950 bilden wir Steuerberater aus. Profitieren Sie von unserem fokussierten, auf das Bestehen des SteuerberaterprĂĽfung optimierten Ausbildungs-Konzept. Dieses stellt sicher, dass ĂĽberdurchschnittlich viele Teilnehmer die PrĂĽfung zum Steuerberater direkt im ersten Anlauf bestehen. Unser Ausbildungs-Konzept fĂĽr die SteuerberaterprĂĽfung umfasst dabei die gesamte Vorbereitung auf alle Teile des Steuerberaterexamens.