Das Steuerberaterexamen gilt als eine der anspruchsvollsten und schwierigsten Prüfungen in Deutschland. Rund jeder zweite angehende Steuerberater scheitert im ersten Versuch. Nach dem zuletzt positiven Trend liegt die Bestehensquote aktuell (2022/23) mit 45,1 Prozent deutlich unter den Ergebnissen der letzten Jahre. Dies ist das zweitschlechteste Ergebnis in den vergangenen 10 Jahren. Sehen Sie die Prüfungsergebnisse und Statistiken, inklusive Detailanalyse.
Die Ergebnisse der Steuerberaterprüfung
Die Ergebnisse der Steuerberaterprüfung unterscheiden sich teilweise deutlich zwischen den Kammerbezirken. 2022/23 führte Niedersachsen die Erfolgstabelle mit einer Bestehensquote von 50,5 Prozent an. Dicht gefolgt von Brandenburg und Rheinland-Pfalz, die mit 50,0 Prozent die zweithöchste Erfolgsquote vermeldeten.
Hier die Bestehensquote 2022/2023 auf einen Blick:
Bundesland | insgesamt bestanden |
Baden-Württemberg | 47,6 Prozent |
Bayern | 45,9 Prozent |
Berlin | 25,7 Prozent |
Brandenburg | 50,0 Prozent |
Bremen | 42,3 Prozent |
Hamburg | 46,5 Prozent |
Hessen | 42,1 Prozent |
Mecklenburg-Vorpommern | 21,7 Prozent |
Niedersachsen | 50,5 Prozent |
Nordrhein-Westfalen | 46,5 Prozent |
Rheinland-Pfalz | 50,0 Prozent |
Saarland | 35,7 Prozent |
Sachsen | 43,8 Prozent |
Sachsen-Anhalt | 46,7 Prozent |
Schleswig-Holstein | 44,3 Prozent |
Thüringen | 45,0 Prozent |
Bundesweit | 45,1 Prozent |
Die Ergebnisse der Klausuren
Denn legt man den Fokus nur auf die schriftliche Prüfung, dann ist die Erfolgsquote mit 48,8 Prozent im Durchschnitt besser als im Gesamtergebnis. Im Jahr davor betrug sie allerdings 64 Prozent. Die Bestehensquote ist demnach auch im schriftlichen Bereich enorm gesunken. Auch hier unterscheiden sich die Quoten mit Blick auf die einzelnen Regionen: Liegen die Bestehensquoten in Baden-Württemberg bei 50,1 und in Bayern bei 50, 3 Prozent, so liegen sie in Thüringen und in Schleswig-Holstein jeweils bei 47,5 und 45,4 Prozent. (Quelle: steuerkurse.de)
Bundesland | Schriftliche Prüfung nicht bestanden |
Baden-Württemberg | 49,9 Prozent |
Bayern | 49,7 Prozent |
Berlin | 72 Prozent |
Brandenburg | 50 Prozent |
Bremen | 57,7 Prozent |
Hamburg | 51,3 Prozent |
Hessen | 56,1 Prozent |
Mecklenburg-Vorpommern | 78,3 Prozent |
Niedersachsen | 47,3 Prozent |
Nordrhein-Westfalen | 46,4 Prozent |
Rheinland-Pfalz | 50 Prozent |
Saarland | 64,3 Prozent |
Sachsen | 55,4 Prozent |
Sachsen-Anhalt | 53,3 Prozent |
Schleswig-Holstein | 55,3 Prozent |
Thüringen | 52,5 Prozent |
Bundesgebiet | 51,2 Prozent |
Warum sind die Prüfungen so schwer?
Die Finanzbehörden begründen das hohe Niveau der Steuerberaterprüfung mit der hohen Verantwortung, die ein Steuerberater, ähnlich wie ein Wirtschaftsprüfer, trägt. Entsprechend werden die Kandidaten auf Herz und Nieren geprüft. Das abgefragte Wissen ist breit, tief und vielschichtig. Neben dem Steuerrecht kommen Aufgabenstellungen aus zahlreichen anderen Rechtsgebieten dazu, darunter:
- Verfahrensrecht, Bewertungsrecht,
- Einkommensteuer, Gewerbesteuer, Körperschaftsteuer und internationales Steuerrecht,
- Buchführung, Bilanzwesen und Umwandlungssteuerrecht.
Zugleich wird in den Klausuren das Wissen nicht einfach abgefragt. Die Prüfungskandidaten müssen die gelernten Inhalte auf Praxisfälle anwenden und die Aufgabe in Form eines Gutachtens bearbeiten. Nur wer in den Klausuren mindestens die Note 4,5 erzielt, wird zur mündlichen Prüfung zugelassen. Auch die mündliche Prüfung ist sehr breit aufgestellt: Die Prüflinge haben eine halbe Stunde Zeit, sich auf ihren zehnminütigen Kurzvortrag vorzubereiten. Danach ist die Prüfungskommission mit ihren Fragen an der Reihe.
So sind die Hauptgründe für die hohe Durchfallquote die notwendige lange Vorbereitungszeit, der umfangreiche Lernstoff und die praktische Anwendung des Wissens. Insgesamt haben die Kandidaten drei Versuche. Leider nützt es beim Scheitern in einem Part der Prüfung nichts, wenn man einen anderen besteht. Wiederholt werden kann immer nur die gesamte Prüfung.
Fachleute sehen einen weiteren Grund für die hohe Durchfallquote darin, dass der Inhalt des Examens von den Finanzministerien und damit von der Finanzverwaltung gesteuert wird. Praktiker beklagen, dass die Problemstellungen zum Teil sehr realitäts- und praxisfern und auch von geprüften Steuerberatern nur schwer zu lösen seien.
Erfahren Sie alles über Inhalte und Anforderungen der Steuerberaterprüfung.
Wer stellt die Prüfungen zusammen?
Die Steuerberaterkammern kümmern sich um den organisatorischen Ablauf der Prüfung. Die Aufgaben kommen jedoch von den Finanzministerien der Bundesländer. Die Finanzverwaltung will damit einen hohen Qualitätsanspruch sicherstellen, die Steuerberaterkammern monieren, dass sie nicht ausreichend in die Prüfungsvorbereitung mit einbezogen würden. Letztlich zählt für den einzelnen Kandidaten eine optimale Vorbereitung, um den schriftlichen Teil und im Anschluss das mündliche Examen zu bestehen.
In Klausurenkursen bereiten wir Sie auf die Klausuren vor und zeigen, wie Sie Ihr Wissen bestmöglich einsetzen.
- Online-Intensiv-Klausurenlehrgang
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- Klausur-Technik-Lehrgang
In Lehrgängen zur mündlichen Prüfung trainieren wir Sie optimal für die mündliche Prüfungssituation.
Erfolgreich zur Steuerberaterprüfung - fachliche Expertise seit über 70 Jahren
Seit 1950 bilden wir Steuerberater aus. Profitieren Sie von unserem fokussierten, auf das Bestehen des Steuerberaterprüfung optimierten Ausbildungs-Konzept. Dieses stellt sicher, dass überdurchschnittlich viele Teilnehmer die Prüfung zum Steuerberater direkt im ersten Anlauf bestehen. Unser Ausbildungs-Konzept für die Steuerberaterprüfung umfasst dabei die gesamte Vorbereitung auf alle Teile des Steuerberaterexamens.